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Herzlich willkommen auf meinem Blog,

hier findet Ihr Informationen, Meinungen und Erfahrungen rund um das Stillen, speziell dem Tandem- und Langzeitstillen.

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Freitag, 18. November 2011

Tandemstillen

Hallo,

heute das letzte Kapitel zu unserer Stillgeschichte.

Wie schon gesagt, war unser letztes Kind unterwegs und ich stillte noch.

In dieser Zeit las ich zum ersten Mal vom Tandemstillen, also dem Stillen von zwei Kindern gelichzeitig. Nach etwas Recherche vor allem nach der Frage, ob Stillen frühzeitige Wehen auslösen kann (Die Infos, die ich fand, beruhigten mich zumindest, auch wenn richtige Studien dazu wohl fehlen.), entschied ich, es einfach auf uns zukommen zu lassen. Ich stillte meinen Sohn weiter und gegen Ende der Schwangerschaft schien die Milch auch wieder mehr zu werden.

Die Schwangerschaft verlief völlig komplikationslos - ich mußte allerdings Insulin spritzen.

Meine Tochter kam einige Tage nach dem Termin in einer super Geburt auf die Welt. Sie begann auch bald zu trinken. Als mein Sohn dazu kam, wollte er auch die Brust. Ich fing also ganz selbstverständlich an, beide Kinder zu stillen, wobei ich zu Beginn darauf achtete, dass meine Tochter zuerst dran kam und satt wurde. Bald tranken sie aber auch gemeinsam.

Die Stillzeit verlief ohne Probleme und auch die Beikosteinführung für unsere Jüngste geschah praktisch nebenbei. Zu der Zeit arbeitete ich in meinem eigenen Ladengeschäft, wohin ich unsere Tochter zu Beginn mitnahm. Nach und nach wurde es Usus, dass sie zu Hause blieb und mein Mann sie mir zum Stillen brachte, und irgendwann bleib sie einfach länger bei ihm, bis sie gar nicht mehr zum Stillen gebracht wurde.

Wenn ich nicht da war, vermisste sie das Stillen nicht. Wenn ich kam, mußte ich allerdings sofort (für beide Stillkinder) die Brust frei machen. :-)

Und so war es noch bis vor kurzer Zeit. Vor einigen Wochen trank mein Sohn von selbst nicht mehr regelmäßig an der Brust, vor allem auch nicht mehr nachts. Manchmal, wenn es mir gerade nicht paßte, wies ich ihn auch ab, was ihn nicht mehr so zu bedrücken schien, wie noch einige Wochen zuvor (da weinte oder schimpfte er in diesem Fall.). Jetzt ist seine Stillzeit im Prinzip vorbei. Hin und wieder verlangt er danach - und wenn ich gerade Zeit und Lust habe, darf er trinken. Jedoch wird das immer seltener.

Meine Tochter verlangt noch regelmäßig, vor allem nachts, nach der Brust. Sie ist jetzt 3 1/2 Jahre alt.

Noch vor kurzem, als sie krank war, hat sie offenbar so viel getrunken (und sehr schlecht gegessen), dass sie sogar wieder den typischen grünlich-gelben Baby-Stuhl in der Windel hatte.... :-D Da war ich selbst überrascht, weil ich eher das Gefühl habe, dass gar nicht mehr allzu viel Milch da ist.

Auch mein Sohn hatte noch mit über 2 Jahren Phasen, in denen er fast nur von der Brust trank und schlecht aß.

Beide Kinder gediehen und gedeihen trotzdem prächtig.

Meine persönliche Meinung zum Stillen und zur Einführung der Beikost ist heute eine sehr einfache: Ich bin mir sicher, dass Stillen wenigstens in den ersten drei Jahren - phasenweise auch ohne Beikost (z. B. bei Krankheit) - die richtige Ernährung für Babys/Kleinkinder ist. Beikost sollte ab ca. dem 6. Monat (wahrscheinlich sogar früher) nach Bedarf und Belieben des Kindes zugegeben werden. Ich denke schon, dass beispielsweise ein zweijähriges über lange Zeit nur gestilltes Kind gewisse Mängel erleiden würde. Wenn man aber als Familie halbwegs gesund und regelmäßig isst und das Baby daran einfach teilhaben läßt, wird es ganz von selbst irgendwann ein guter Esser am Familientisch werden, so wie unsere beiden Jüngsten. :-D

Bei unserer jüngsten Tochter haben wir auf Breichen oder irgendwelche besondere Babynahrung komplett verzichtet. Sie hat einfach langsam alles am Familientisch mitgegessen. Das hat wunderbar funktioniert und niemals Probleme bereitet. Dazu bekam sie halt, wann immer sie wollte, die Brust.

Hätte ich dies schon bei unseren großen Kindern so gesehen, wäre uns viel Streß (und auch einiges an Geld - wenn ich da an die Gläschen vor allem für unsere Große denke!) erspart geblieben.

Ich hoffe daher, dass die eine oder andere (werdende) Mutter unsere Geschichte liest und daraus resultierend vielleicht von vorn herein an alles sehr viel gelassener herangehen kann.

Demnächst werde ich auf das eine oder andere Still-Thema genauer eingehen.

Bis dahin liebe Grüße!

Angela

Freitag, 7. Oktober 2011

Weltstillwoche: 3. bis 9. Oktober 2011

Hallo,

wir haben wieder die Weltstillwoche, dieses Mal mit dem Thema "Stillen - sprich drüber!"

Dass dies tatsächlich nötig ist, ist klar. Viel zu wenige Frauen in Deutschland stillen.

Schlimm finde ich, dass man sofort als Extremistin gilt, weil man das Stillen vorantreiben möchte. Dabei ist doch eins ganz klar - Muttermilch ist unersetzbar wertvoll, alles andere ein mehr oder weniger schlechter Ersatz. Nur weil der auch funktioniert, muß er ja nicht gut sein.

Dazu ein Beispiel, dass mich sehr geschockt hat und verbreitet gehört:

In der Familie Mozart wurde offenbar nicht gestillt, auch nicht durch eine Amme. Es gab scheinbar eine Art Zuckerwasser für die Säuglinge. Da gewinnt doch die Tatsache, dass W.A.Mozart 5 Geschwister und 4 Kinder vorloren hat und er auch selbst als kränkliches Kind galt, ein ganz anderes Gewicht. Mit unserem heutigen Wissen um die perfekte Zusammensetzung der Muttermilch und der fatal schädlichen Zusammensetzung dieses Zuckerwassers bin ich sicher, dass nicht wenige dieser toten Kinder - einfach nur durch die natürlich vorgesehene Ernährung - zu verhindern gewesen wären.

Das Schockierende: Mozart war überzeugt davon, dass es so, wie er es tat, richtig sei (wie man einem Brief entnehmen kann).

Auch wenn die heutige Ersatzmilch sicher besser ist als das damalige Zuckerwasser - dieser Bereitschaft, schlechten Ersatz anstelle des perfekten Originals zu verwenden, muß man doch versuchen entgegen zu wirken.

Auch heute noch werden einige Fälle von Säuglings-Sterblichkeit auf Nicht-Stillen zurückgeführt, allein in den USA 750 jährlich.

Mit diesem Wissen mag ich einfach nicht als Extremisten betitelt werden, weil ich finde, dass alle Frauen stillen sollten, auch wenn's vielleicht nicht immer gleich klappt (Abgesehen von den Wenigen, die tatsächlich nicht stillen können.).

Ich habe diese Geschichte und die Daten aus einem tollen Buch:



Dort wurde ich übrigens ganz überzeugend auch eines Besseren belehrt in punkto ausschließlichem Stillen. Offenbar sind Säuglinge von Anfang an darauf vorbereitet, auch Beikost zu verdauen. Dies und andere Gründe sprechen dafür, dass die Empfehlung des ausschließlichen Stillens in den ersten 6 Monaten wohl zu überprüfen ist. Gegen Fingerfood fast von Anfang an ist scheinbar nicht nur nichts zu sagen - nein, es scheint auch durchaus von der Natur gewollt zu sein, auch wenn man sicher sehr aufpassen muß, was man gibt, denn Gewürze (Salz!) und FastFood standen den Altvorderen nicht zur Verfügung und sind daher auch nicht das, was der Säuglingsmagen an Beikost erwartet. Aber- und dies ist sehr wichtig ! - Beikost bedeutet nicht, dass man mit dem Stillen aufhört. Es wird nur BEIgegeben.

Für mich ist ein kleines Weltbild zusammengefallen, habe ich doch meine Kinder sehr lange voll und ausschließlich gestillt. Aber es ist auch faszinierend, dass es immer wieder neue Erkenntnisse gibt, für die man unbedingt offen bleiben muß.

An der grundätzlichen Wichtigkeit des Stillens ändert das ja nichts und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mal ein stichhaltiges Argument dagegen gefunden wird - auch wenn das die Hersteller der Ersatznahrung gern hätten.... :-)

So, das wollte ich anläßlich der Weltstillwoche los werden.

Ein schönes Wochenende!

Bis bald!

Angela

Heute geht's weiter mit unserer Stillgeschichte

Hallo,

nach langer Zeit soll es heute weitergehen.

Also, das Schlimmste, was ich je in Zusammenhang mit dem Stillen erlebt habe, hatte ich überstanden.

Jetzt begann eine angenehme Stillzeit. Mein Sohn liebte die Brust und tut dies heute noch. :-) Er wird 5 und kann es nicht lassen, ab und zu trinken zu wollen. Ich glaube, er bekommt nicht mehr viel. Hat es irgendwie verlernt.... Ich denke, dass seine Stillzeit nun bald endgültig vorbei ist.

Einiges verlief bei ihm anders als bei den großen Töchtern.

So haben wir kaum darauf geachtet, wann wir mit der Beikost beginnen sollten. Irgendwann fingen wir an, regelmäßig Breie vorzukochen. Er bekam nur in seltenen Fällen Fertigbreie. Und sehr schnell aß er einfach am Familientisch mit. Und wann immer er wollte, bekam er die Brust.

Dieses viel lockerere Vorgehen in jeglicher Hinsicht erleichterte unser Familienleben sehr und wir konnten so sehen, wie viele überflüssige Verhaltensnormen - nicht nur in Bezug auf das Stillen - wir vorher mit uns geschleppt hatten.

Dann meldete sich unsere Jüngste an. Ich stillte noch. Zu Beginn der Schwangerschaft schien die Milch zu versiegen. Ich weiß noch genau, wie mich mein Sohn mal ganz erstaunt ansah, weil die Milch offenbar alle war und er nichts mehr herausbekam. Er nuckelte jedoch zielstrebig weiter. Sicher wäre hier der Moment gewesen, relativ einfach abzustillen. Er wollte es nicht / ich genoß es auch - also war das keine Option und ich begann mich darüber schlau zu machen, ob ich ihn bis zur Geburt und vielleicht auch weiter stillen könnte. Ich fand den Begriff Tandemstillen.

Dazu nächstes Mal mehr.

Bis dann!

Angela

Mittwoch, 17. August 2011

Unser Sohn

Hallo,

heute möche ich mal wieder etwas erzählen.

Im Jahr 2006 kündigte sich noch einmal Nachwuchs für uns an, 6 Jahre nach unserer jüngeren Tochter.

Leider fing es schon schwierig an. Offenbar aufgrund eines Schwangerschaftsdiabetes, der aber bis zum Schluß nicht erkannt wurde, war unser Sohn sehr groß und schwer. Man riet mir zum Kaiserschnitt.Ich tat mich sehr schwer, letztlich stimmte ich zu. Aber ich habe lange gebraucht, um zu verarbeiten, dass mein Sohn nicht "richtig" auf die Welt kam. Vielleicht hat es uns beiden die Gesundheit erhalten, vielleicht wäre es auch so gegangen - ich werde es nie wissen.....

Er bekam eine Glukoselösung und in den ersten Stunden bekam ich ihn gar nicht zum Stillen. Ich hatte auch zu viel mit mir und meinen Schmerzen zu tun. Dann ging es aber langsam los. Ich dachte, dass ich ja nun ein Stillprofi wäre und nicht mehr viel Hilfe bräuchte. jedoch schien mein Sohn die selben Probleme zu haben wie unsere große Tochter. Er konnte nicht richtig trinken. Auf ein Stillhütchen wollte ich verzichten, also probierten wir einfach so oft wie möglich.

Irgendwie bekam ich es gar nicht richtig mit, aber nach kurzer Zeit hatte ich wunde und dann bald offene und blutige Brustwarzen. Damit begann eine richtige Leidenszeit, die sich über 3 Monate hinzog. Ich probierte alles aus, um die Heilung voranzutreiben, mir ging es sehr schlecht (mit Fieber, Pilzinfektionen, Milchstaus usw. usf.). Mittlerweile rieten mir auch Frauenärztin und Hebamme zum Abstillen, aber ich wollte nicht. Letztlich gab mir meine Frauenärztin ein Breitbandantibiotikum, einfach als Radikalkur (Witzigerweise kam ich an diesem Tag mit genau demselben Vorschlag in die Praxis.). Und, warum nun auch immer, dann wurde es besser. Mit meiner Gesundheit ging es bergauf und der Heilungsprozeß begann.

Das Schlimmste waren die wahnsinnigen Schmerzen beim Stillen. Das Anlegen tat so ungeheuer weh, das Trinken ging dann. Es kostete mich jedes Mal wieder viel Überwindung, ihn anzulegen. Aber der Gedanke, das Fläschchen mit irgendwelchem künstlichem Zeugs zu geben, ließ es mich immer wieder noch einen Tag länger probieren. Flasche und Babynahrung standen allerdings schon bereit.

Das Ganze belastete auch meine Beziehung zu meinem Sohn, denn ich war nur mit der Brustpflege und dem Stillen beschäftigt. Mein Mann tat alles andere. Das war nicht streßfrei und ging wahrscheinlich nur gut, weil wir beide das Stillen wollten.

Wie gesagt, nach drei Monaten war ich wieder fit und mein Sohn konnte richtig trinken. Wir genossen es - denke ich - beide sehr.:-) Und ich bin auch ziemlich stolz auf uns, das geschafft zu haben.

In dieser Zeit erfuhr ich von vielen andere Frauen von gleichen und ähnlichen Problemen und muß sagen, dass es mich überraschte, wie häufig sowas vorkommt.

So, das war's für jetzt.

Bis bald!

Angela

Dienstag, 26. Juli 2011

Unsere beiden Großen

Hi,

also, getreu unserer damaligen Vorgehensweise hatte unser Kind natürlich auch mit 4 Monaten ihren ersten Brei zu essen. Pünktlich auf den Tag. Nun war unsere Große ein sehr gleichmütiges Baby, mit dem leicht auszukommen war. Das ist heute anders. :-) Und so machte sie das alles auch brav mit. Obwohl ich gern stillte, hörte ich ca. nach 12 Monaten ganz auf, weil wir eine Woche ohne Kind in den Urlaub fuhren. Einige Wochen vorher stillte ich sie komplikationslos ab. Mittlerweile bekam sie sowieso nur noch abends die Brust. Nach einigen Tagen machte ich einen Test und hielt ihr die Brust hin. Sie wollte nicht mehr. Damit war meine erste Stillbeziehung beendet, ich freute mich aber schon auf die nächste.... :-) Denn unsere zweite Tochter war unterwegs.
Sie wurde im Sommer geboren und soweit ich mich erinnern kann, gab es beim Stillen von Anfang an keine Probleme. Das einzige was auffiel - sie trank offenbar nie wirklich viel. Unsere große Tochter sog sich voll und fiel wie eine reife Pflaume schlafend von der Brust...:-). Sie hat auch die Windeln ordentlich voll gemacht. Die jüngere Tochter trank, ließ aber immer los und blieb munter. Die Windeln waren immer beängstigend leicht. Sie ist auch heute noch ein ganz schlechter Esser. Aber sie gedieh trotzdem und es gab keinen wirklichen Grund zur Sorge.
Auch bei ihr wollten wir mit ca. 4 Monaten zur ersten Breinahrung übergehen. Aber da begann die Misere, denn essen wollte sie nicht. Wir sind mehrfach wieder komplett zum Stillen zurückgegangen, weil sie nicht genug aß.
Wir haben uns selbst damals sehr gestreßt, weil wir Angst hatten, dass Stillen allein nicht mehr genügen würde. Und ich ärgere mich darüber, wie sehr diese Meinung, dass man recht bald zur Beikost übergehen und dann auch abstillen sollte, unser Handeln beeinflußt hat. Wir haben ja auch unser Kind sehr damit gestreßt. Nach meiner Erfahrung mit unseren beiden jüngsten Kindern weiß ich nun, dass ich eben einfach hätte weiter stillen sollen, bis der richtige Moment dagewesen wäre und meine Tochter ohne Druck und vielleicht mit Freude angefangen hätte zu essen.
Sie war gerne Stillkind. An ein Abstillen mit einem Jahr war gar nicht zu denken, zumal sie ja sonst kaum etwas Vernünftiges zu sich nahm.
Sie hatte allerdings auch die dumme Angewohnheit, die Brust als Trost zu benutzen. So war sie fast zwei Jahre alt, als ich einmal ein Antibiotikum nehmen mußte und die Gelegehnheit nutzte, um aufzuhören. Eigentlich vornehmlich auf Druck von außen, alle fragten mich, warum ich nicht endlich aufhöre...:-/ Es hat länger gedauert als bei der Großen. Da ich aber strikt blieb, hat sie's auch erstaunlich schnell gelassen.
Ich habe gerne gestillt und da ich nicht wußte, ob ich nochmal ein Kind haben würde, war auch ich traurig über das Ende dieser Stillbeziehung. Trotz des eher harmonischen Verlaufs habe ich es doch als abruptes und erzwungenes Ende empfunden.
Das nächste Mal geht es dann um meine beiden jüngeren Kinder, mit denen ich sehr viele Dinge um einiges entspannter erlebte und erlebe. :-)

Bis bald!

Angela

Wie ging's weiter mit unserer Ältesten?

Hallo,

ich hatte mir - wie gesagt - nie Gedanken über das Stillen gemacht und wurde nun damit konfrontiert, dass es leider nicht klappen wollte. Meine Tochter hatte offenbar ein Problem damit, richtig "anzudocken". Meine Hebamme gab mir daraufhin ein Stillhütchen, mit dem es auch gleich ganz wunderbar klappte. Ich selbst war aber sehr unzufrieden, denn ich mußte das Hütchen überall mit hin schleppen, nach dem Stillen säubern und auch mal abkochen. Irgendwie schränkte es uns doch ein. Der Gedanke, dass es immer nur so funktioniieren sollte, war mir ein Gräuel.
Also bin ich zu einer Stillgruppe gegangen. Ich wollte dort Hilfe, aber es war offenbar nur ein recht verschworener Mütter-Club. Dennoch zeigte und erklärte ich mein Problem. Ohne Stillhütchen dockte meine Tochter nur kurz an, ließ wieder los und schlief ein. "Dann hat sie eben keinen Hunger." - das bekam ich zu hören. Das war natürlich Schwachsinn, denn ohne Hütchen lief es, auch wenn sie hungrig war, wie beschrieben ab. Und irgendwann mußte sie ja mal Nahrung zu sich nehmen.
Von Hebamme (für die das Problem mit der Gabe des Stillhütchens erledigt war) und Stillberatung war ich schwer enttäuscht.
So fing ich an, es einfach immer und immer wieder ohne Hütchen zu probieren und nur, wenn ich meinte, dass sie wirklich zu wenig bekam, benutzte ich es. Und was soll ich sagen: Meine Tochter war 10 Wochen alt und es begann eine tolle Stillzeit für uns. Sie hatte offenbar gelernt, wie es richtig funktionierte oder war jetzt einfach kräftig genug - ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bruchten wir von da ab keinerlei Hilfsmittel mehr.
Sie ist im Januar geboren, aber sobald es wärmer wurde, kam für uns auch die Frage auf, ob wir überall stillen sollten, wo wir eben gerade waren.
Es war so bequem und einfach, dass dies für mich eigentlich keine Frage war. Bald hatten wir uns daran gewöhnt. Komische Blicke habe ich immer ignoriert. Am Anfang fragte ich auch in Cafés oder so noch, ob ich darf, später tat ich es einfach. Meist konnte man es sowieso kaum unterscheiden, ob sie einfach auf meinem Schoß schlief oder trank. Meinen Eltern, speziell meiner Mutter, war das immer sehr unangenehm. Aber wir fanden es toll, es war die absolute Freiheit. Wir nahmen unsere Tochter sowieso fast überall hin mit, hatten immer die besttemperierte und sowieso auch beste Nahrung dabei, über die sie immer und überall verfügen konnte. An irgendwelche Vorschriften hielten wir uns dabei nicht. Wenn sie wollte, bekam sie die Brust, das konnte in Wachstumsphasen sehr häufig sein.
Solche Sätze wie "Das Kind muß auch mal schreien.", "Ihr verwöhnt das Kind." muß man dabei beiseite schieben. Ich habe später einen super Satz dazu gehört: "Verwöhnen ist, wenn man jemandem etwas abnimmt, das der schon selbst kann." Ich denke, mit diesem Satz ist doch alles gesagt. Wir als Eltern sind dafür da, die Bedürfnisse unserer Babys, die ja noch nichts selbst können, zu befriedigen und sollten endlich aufhören, immer irgendwelche Dinge von ihnen zu fordern (z. B. Hunger nur alle 4 Stunden, nachts 8 Stunden durchschlafen). Leider mußten wir da auch noch viel lernen und haben bei unseren großen Kindern Fehler gemacht, die vor allem auf irgendwelchen Vorstellungen darüber basierten, wie das Kind zu sein hat. Es muß z. B. mit einem Jahr trocken sein usw. usf.
Wie es weiterging, kommt im nächsten Teil.

Bis bald!

Angela

Fangen wir von vorn an

Hallo,

o.k. - dann mal ganz von vorn. Meine älteste Tochter kündigte sich von nunmehr über 12 Jahren an - und so ziemlich das erste, was ich von meiner Mutter geschenkt bekam, waren Fläschchen... Damit wollte sie mich zu nichts bewegen oder eine Meinung kundtun - nein, sie hielt das eben für normal. Und obwohl ich mich vorher nie damit auseinander gesetzt hatte, war mir klar, dass ich stillen und die Flaschen nicht brauchen würde. Und abgesehen von ein / zwei Malen, auf die ich noch zu sprechen komme, haben wir die Flaschen tatsächlich nicht gebraucht.
Bis zur Geburt habe ich nicht groß drüber nachgedacht.
Und dann wurde ich tatsächlich mit dem Thema konfrontiert. Meine Tochter war geboren und ich wollte sie anlegen. Sie zog ordentlich - das tat weh. Davon war ich total überrascht. Aber es war nicht so schlimm, dass ich auch nur daran dachte, evtl. nicht zu stillen.
Wir hatten eine ambulante Geburt, d. h. ich wollte unmittelbar danach wieder nach Hause. Leider ließ man uns nicht sofort. Alles dauerte einige Stunden - dann waren wir endlich zu Hause.
Leider hat die Schwangerschafts- oder auch Stilldemenz voll zugeschlagen. Ich kann mich tatsächlich nur bruchstückhaft an die erste Zeit mit Baby zu Hause erinnern.
Von dem, was ich noch weiß, ein Tipp: So gut es Eltern oder andere Verwandte auch meinen - paßt auf, dass sie nicht Euch selbst bei ihrer ganzen Unterstützerei gar keinen Raum mehr lassen! Und hört auf Euren Instinkt! Ein ganz blödes Beispiel von mir: Meine Mutter hat es sehr gut gemeint und wollte, dass ich nachts schlafe und mich erhole. Also schlief sie mit meiner Tochter im Stubenwagen im Wohnzimmer und ich mit Mann im Schlafzimmer. Ja, ich habe gut geschlafen. Meine Mutter sah am nächsten Morgen furchtbar aus. Wahrscheinlich hat sie die Kleine die ganze Zeit zu beruhigen versucht und wirklich den ach so wichtigen 4-Stunden-Rhythmus durchgehalten, um mich erst dann zum Stillen zu holen. Mir tut das heute aus zweierlei Gründen weh. Zum einen für meine Mutter, die es gut meinte und sich die Nacht um die Ohren schlug. Dann für meine Tochter, die doch bloß meine Nähe gebraucht hätte. Unsere erste Nacht verbrachten wir nicht zusammen. Aus der Erfahrung mit unseren anderen Kindern weiß ich, dass auch Nächte mit vielen Stillunterbrechungen keinen Streß bedeuten müssen und die Kinder am ruhigsten sind, wenn all ihre doch recht wenigen Bedürfnisse befriedigt sind.
So, das war's mit Teil 1. Wie es so mit dem Stillen klappte, erzähle ich das nächste Mal.

Bis dann!

Angela

Warum jetzt noch ein Blog ?

Hallo,

ich habe 4 Kinder - das Jüngste wird heute 3 Jahre alt. Stillen wird für mich bald kein Thema mehr sein. Dass es das aber im Moment noch ist, wird in unserer Gesellschaft nicht als normal angesehen und ist der Grund für diesen Blog.

Ich bin im Prinzip ein gemäßigter Mensch, der versucht, seine Mitte zu finden und dort zu verweilen und der vor allem andere leben läßt, wie sie möchten. Beim Thema Stillen (und einigen anderen) bin ich jedoch sehr zwiegespalten. Natürlich gilt zunächst "Jedem das Seine", aber wenn es ein Weg ist, der den natürlichen Vorgaben so wehement widerspricht wie eben z. B. Flasche geben statt Stillen, dann fällt mir das schwer. Wenn man jedoch etwas sagt, gilt man sofort als Still-Extremist.

Was mich am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass Flasche geben in unserer Gesellschaft als das Normale erscheint und das Stillen als die eigentlich normale Form der Säuglingsernährung um seinen angestammten Platz streiten muß.

Diesen Blog gibt es, weil ich meine Erfahrungen und meine Meinung zu vielen Facetten dieses Themas mit Interessierten teilen möchte. Im Vordergrund steht das lange Stillen bzw. das Stillen von zwei Kindern gleichzeitig (Tandemstillen).

Da ich viel zu erzählen habe, die einzelnen Beiträge aber keine Romane werden sollen, in nächster Zeit mehr.

Bis dann!

Angela