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Mittwoch, 14. März 2012

Gedanken über Stillen vs. Flasche

Hallo,

gestern habe ich im Warteraum eines Arztes eine Frau mit einem Neugeborenen beobachtet. Erst nur aus Interesse, dann begann ich mir aber so meine Gedanken zu machen.
Das Kind lag im Wagen, war wach und man merkte richtig, dass es neugierig auf die Welt war. Statt es aber herauszunehmen, schuscherte die Mutter das Baby im Wagen (also federte diesen leicht) und beugte sich zum Spielen darüber. Ich möchte das gar nicht wirklich kritisieren, glaube sogar, dass wir bei unseren ersten Kindern genauso gehandelt haben, aber eigentlich ist es doch so widersinnig. Das muß ich einfach, nachdem ich mein letztes Kind so ausgiebig getragen habe, sagen. Geriet die Mutter aus dem Blickfeld, wurde das Kleine sofort unruhig. Ich empfand die Situation einfach als extrem unrichtig.
Schlimmer wurde es, als ich dann sah, dass sie das Fläschchen herausholte. Ich ganz persönlich denke, dass 99 % aller Frauen stillen können. Die Chance, das ausgerechnet diese Frau nicht kann, war also sehr klein. Aber ausschließen möchte ich es natürlich nicht. Nur, diese Situation, wie sie die Milch prüfte, dann ihr Kind aufnahm, wie sie es hielt, ihm die Flasche in den Mund steckte, man die Schmatzgeräusche hörte (wahrscheinlich kam da auch viel Luft mit) - das war alles so irreal. Zwischendurch sah sie prüfend die Flasche an, vielleicht um zu sehen, ob das Kind genügen getrunken hatte. Offenbar nicht, denn es bekam die Flasche wieder in den Mund gesteckt. Die ganze Selbstbestimmtheit des Babys beim Stillen - bleibe ich angedockt oder laß ich los/wie lange bleibe ich an der Quelle - fehlte hier völlig. Es kam mir alles irgendwie "behindert" vor. Nicht falsch verstehen. Ich wähle ganz bewußt das Wort "behindert", weil es beschreibt, dass jemand etwas nicht tun kann, wie man es gemeinhin tut, sondern derjenige eine Hilfe (z. B. einen Gehstock u. Ä.) braucht. So kam es mir auch hier vor. Es sah aus, als wenn die Flasche eine Art Gehstock wäre, ein notwendiges Übel, weil es nicht anders geht. Wenn es nun so wäre, dass dieser "Gehstock" genutzt wird, weil es nicht anders geht, wäre ja alles in Ordnung. Aber, was ich nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass Frauen freiwillig diesen Ersatz- oder Hilfsmittelweg gehen und das Naheliegende, millionenfach Erprobte und Perfekte meiden und ihrem Kind und sich selbst vorenthalten.
Ich wurde sehr traurig für Baby und Mutter. Sie tut bestimmt mit aller Liebe das, was sie für richtig hält. Leider ist das, was in unserer Gesellschaft für richtig gehalten wird, bei weitem nicht immer das Richtige. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass die Zeit kommen wird, in der Frauen nicht von Vorurteilen, gesellschaftlichen oder auch familiären Zwängen, kommerziellen Interessen und Anderem dazu getrieben werden, ihre Kinder nicht zu stillen. Ich befürchte allerdings, dass dies ein Kampf gegen Windmühlen ist.
Die junge Frau legte ihr Kind sofort nach der Mahlzeit wieder in den Wagen. Kein Kuscheln, kein Bäucherchen, was ja vielleicht wegen der vielen Luft angebracht gewesen wäre. Nun ja, sie hatte es eilig, aber mir tat das Ganze für beide sehr leid. Natürlich war dies nur eine Momentaufnahme, aber mein eben Geschriebenes soll ja auch nur die Wiedergabe meiner Gedanken in dieser Situation sein, keine allgemeine Wertung oder Ähnliches.

Liebe Grüße

Angela

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