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hier findet Ihr Informationen, Meinungen und Erfahrungen rund um das Stillen, speziell dem Tandem- und Langzeitstillen.

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Dienstag, 19. Juni 2012

Ich war in der Zeitung.....

... naja - kurz zitiert jedenfalls.

Hier ein Artikel in unserer MAZ: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12343687/64289/Um-das-Langzeitstillen-wird-gestritten-Die-Dauer-ist.html

Ich finde es schade, dass der Kritik mehr Raum gegeben wird als der Zustimmung, außerdem finde ich es schon geradezu eine Frechheit, lang stillenden Müttern ein latent erotisches Interesse zu unterstellen. Eigentlich lächerlich, wenn's nicht so traurig wäre. Unsere Gesellschaft hat mit körperlicher Nähe ein echtes Problem.

Angela

Mittwoch, 6. Juni 2012

Nochmal Betreuungsgeld

Hallo,

hmmmm, das ist eine schwierige Sache.

Meine Meinung hat sich eigentlich generell nicht geändert, trotzdem neige ich jetzt dazu, gegen das Betreuungsgeld zu sein. Ich empfinde es immernoch als eine Anerkennung für Familien, die ihre Kinder aus Überzeugung bis zu 3 Jahren zu Hause lassen, aber es ist ja, wie ich auch schon gesagt habe, viel zu wenig. Außerdem sollen gerade die Ärmsten, ALG-II-Empfänger, wieder mal ausgeschlossen werden. Und wenn ich da an die bürokratischen Probleme beim Bildungspaket denke, glaube ich, dass der Aufwand für die Verwaltung des Betreuungsgeldes nicht viel geringer sein wird, was letztlich viel zu viel ist.

Hier nochmal ein paar Gedanken dazu: Heute las ich einen Artikel bei freitag.de, der im Prinzip das aussagt, was ich denke: Zitat: "Um zu verstehen, warum dieses Betreuungsgeld so zynisch ist, muss man zwei Dinge unterscheiden: Es gibt Menschen, die entscheiden sich bewusst gegen eine Betreuungseinrichtung; andere fühlen sich dazu gezwungen, weil es zu wenige Kitas gibt und zu wenige neu entstehen. Derzeit fehlen 160.000 Plätze, um genau zu sein! Dass diese Lücke ab 2014 mit einer lächerlichen Zahlung von 150 Euro vom 13. Lebensmonats eines Kindes an, – also nach Ablauf des Elterngeldes – geschlossen werden soll, ist angesichts des tatsächlichen Ausfalls an Einnahmen für eine Familie ohne Kitaplatz ein blanker Hohn." Was mir hier fehlt, ist die Frage, warum viele Eltern ihre Kinder frühzeitig in die Kita geben müssen. Hier steht nur, sie würden sich gezwungen fühlen, die Kinder zu Hause zu behalten, weil sie keinen Krippenplatz finden, aber ich kenne eine Menge Eltern, die sich gezwungen fühlen, ihre Kinder in die Kita zu geben, weil sie sonst ins finanzielle Abseits geraten. Ich kenne keine Zahlen, jedoch habe ich die Aussage "ich muß nach einem Jahr wieder arbeiten und leider deshalb mein Kind weggeben." so oder ähnlich des öfteren gehört.

Folgenden Satz finde ich zum einen absolut richtig, zum anderen eine bodenlose Freichheit (was ja auch zeigt, wie schwierig das Thema ist): "In Wahrheit müsste man ein Gesetz beschließen, das diesen Eltern eine Entschädigung zahlt. Dabei sollte das letzte Einkommen der betreuenden Person VOR der Geburt berücksichtigt werden, das ja im Antragsverfahren zum Elterngeld sowieso ermittelt wurde. Genau dieselbe Summe hat der Staat ab dem 13. Monat zu 100 Prozent bis zu jenem Zeitpunkt zu zahlen, ab dem es für das Kind endlich einen Kitaplatz gibt." Eine Entschädigung dafür zu verlangen, dass man das Kind zu Hause behält? Ein schreckliches Wort in diesem Zusammenhang. Es impliziert ja, dass es nicht richtig ist, Kinder bis zu drei Jahren zu Hause zu behalten, und die Eltern sogar dadurch geschädigt werden (finanziell mag das ja stimmen, aber wer sich durch seine Kinder geschädigt fühlt, sollte keine bekommen!). In meinen Augen zeigt das deutlich, wie schief die gesellschaftliche Sicht auf Familie heutzutage ist. Auf der anderen Seite finde ich die Forderung absolut gerechtfertigt. Nur das wäre gerecht und würde den Eltern die freie Wahl geben, zu Hause zu bleiben oder arbeiten zu gehen. Noch dazu müßte Frauen (oder auch Männern), die sich entscheiden, so lange dem Beruf ferzubleiben, durch diverse staatliche Maßnahmen (Weiterbildung, Erleichterungen für Firmen, die diese Menschen [wieder] einstellen usw.) der Wiedereinstieg erleichtert werden. Zudem muß diese Wahl-Möglichkeit generell auch ALG-Empfängern zugebilligt werden, die dafür auch genügend Geld bekommen müssen.

Auch wenn mir der Artikel an der einen oder anderen Stelle sauer aufstößt, diesem Satz kann ich dann nur zustimmen: "Die Wahl zwischen Job und Familie ist aber nur dann tatsächlich frei, wenn Arbeit und Familie gleich bewertet werden."

Quelle: Taschengeld für Mutti - Artikel bei freitag.de

Was mich sehr nervt sind die Aufrufe gegen das Betreuungsgeld, die nur eine Seite sehen, und das leider oft auch noch im Namen der Kinder oder der Familien: Das sieht dann so aus: "Denn wir brauchen das Geld dringend für den Ausbau von Kita-Plätzen. Das gilt umso mehr, vor dem Hintergrund dass die angestrebte Betreuungsquote von 35% unter dem heutigen Bedarf zurückbleibt. Wir brauchen keine Anreize, Kinder von zusätzlicher Förderung fernzuhalten und vor allem Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erschweren. Für mehr und für bessere Betreuungsangebote!"

Nein, verdammt noch mal, das will ich nicht! Was soll das überhaupt heißen - "Kinder von zusätzlicher Förderung fernzuhalten"? Was für eine Arroganz! Ich fühle es so, dass ich meine Kinder, wenn ich sie erst mit drei Jahren in die Kita gebe, von Überforderung/Überreizung und reiner Grundversorgung ohne die nötige Nähe von wichtigen Bezugspersonen fernhalte! Das mag nicht jeder so sehen, muß auch nicht. Aber Mütter (bzw. Eltern), die so wie ich denken, werden da in eine Ecke gestellt, die mir sehr mißfällt... Um es milde auszudrücken.

Noch so ein Satz "Investitionen in Kitas und Krippen, in mehr Plätze aber auch in mehr Qualität, sind eine wichtige Voraussetzung, dass alle Kinder gut gefördert und betreut werden." Wie Bitte? So, so - ich dachte immer, das wäre die Familie.

"Fehlende Betreuungsplätze sind das größte Hindernis für Eltern, im Beruf den Anschluss zu halten." Der Zusammenhang gefällt mir nicht. Es ist in der Realität leider so, dass Frauen wie ich, die sehr lange zu Hause bleiben und viele Kinder haben, auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben. Das liegt aber an den Firmen, die keine Mütter einstellen wollen. Natürlich bin ich auch lange aus dem Beruf und bräuchte sicher eine Weile, mich wieder einzuarbeiten, aber ich bin über die Jahre nicht blöd geworden. Was ich jetzt aber nur noch angeboten bekomme, sind Zeitarbeit oder 400-Euro-Jobs. Die Qualifikation soll dann auch noch hoch sein, der Studenlohn ist miserabel. Aber natürlich muß sich der Wiedereinstieg in den Beruf auch lohnen. Solche Jobangebote gehören endlich verboten, das muß staatlicherseits reguliert werden. Die Angst davor wird viele Frauen lieber rechtzeitig in den Beruf zurückkehren lassen, auch wenn sie eigentlich noch gern länger zu Hause geblieben wären.

"Der Zugang zu eigenständigem Erwerbseinkommen ist der beste Schutz vor Armut." Das ist richtig, jedoch sollte das Wohl des Kindes im Mittelpunkt stehen! Viele Frauen empfinden das nun mal in meinen Augen ganz richtig, wenn sie ihre Kinder mit schlechtem Gewissen so früh in die Kita/Krippe geben, weil sie eben nicht anders KÖNNEN.

"Echte Wahlfreiheit gibt es nur mit guten Kitas und ausreichend Plätzen." - und das ist falsch! Da kann ich nur den obigen Satz wiederholen: "Die Wahl zwischen Job und Familie ist aber nur dann tatsächlich frei, wenn Arbeit und Familie gleich bewertet werden."

Quelle: "http://neinzumbetreuungsgeld.de/.

Was wollen gerade diese Frauen- und Familienorganisationen sowie ausgerechnet mehr oder weniger linken/sozialen (!) Parteien und Gruppierungen eigentlich damit sagen? Dass alle Frauen nach dem ersten Lebensjahr ihres Kindes so schnell wie möglich wieder arbeiten WOLLEN und ihre Kinder mit fliegenden Fahnen GERN in Fremdbetreuung geben? Das glaube ich nicht. Hier schießt z. B. der Feminismus klar über das Ziel hinaus, denn er schließt damit alle Frauen aus, die andere Prioritäten setzen. Aber, das ist schon wieder ein anderes Thema.

Nein, nicht - NUR - für mehr und für bessere Betreuungangebote (die natürlich auch in bestimmten Gebieten fehlen und gebraucht werden), sondern FÜR DIE WAHLFREIHEIT, so wie oben geschildert!

So, genug Lesestoff, ich muß jetzt hinter den Herd und meinen armen, vernachlässigten und ungeförderten Kindern etwas zum Essen kochen.

LG Angela